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8. März 2023: Internationaler Frauentag: Arbeit in der Floristik im Osten

Mir ist es wichtig, am heutigen Frauentag den Blick auf die Situation in der Floristik-Branche zu lenken. Gerade an einem Feiertag ist es üblich, dass Blumen auf Marktplätzen und in den eigenen vier Wänden verschenkt werden.
IG BAU MV 2023 Foto: Katrin Zschau

In Vorbereitung auf den Internationalen Frauentag habe ich mich am 22. Februar mit Dirk Johne (stv. Regionalleiter der IG BAU und zuständig auch für den Fachbereich Floristik) und Sabine Wolny (Floristik-Meisterin und Mitglied der Bundestarifkommission) in Rostock getroffen, um mit ihnen über die aktuelle Situation bei der Bezahlung von Floristiker*innen zu sprechen.

Seit der Wiedervereinigung gibt es separate Floristik-Tarifverträge für den Osten und den Westen der Republik. Floristiker*innen sind in unterschiedlichen Branchen aktiv, einige organisiert im Fachverband Deutscher Floristen, einige im Gartenbauverband. Die sehr kleinteilige Struktur in der Floristik macht es für die Gewerkschaftsseite kompliziert, Tarifverhandlungen zu führen. Aufgrund dieser wackeligen Verhandlungsposition wurden den Ost-Floristikern schwache Angebote von Arbeitgeberseite gemacht, die nur knapp über der Mindestlohnschwelle liegen. Ein Lohn, der maximal zum Überleben, nicht aber zum guten Leben reicht, ist das Ergebnis. „Das ist keine Sozialpartnerschaft“, hat Sabine Wolny diese Situation zusammengefasst. Auch deshalb sind viele Floristiker*innen in Nebenjobs, bspw. in Supermärkten oder in der Gebäudereinigung, angestellt.

Die schlechte Bezahlung in der Floristik treibt viele gut ausgebildete Floristiker*innen in neue Jobs. Blumenläden sterben dadurch langsam aus, Supermärkte übernehmen mehr und mehr deren Arbeit. Nur wenige Blumenläden - vor allem solche, die sich abheben - halten dem Marktdruck stand.

Sabine Wolny ist übrigens nicht mehr als Floristikerin aktiv, da sie mit dem Meister-Lohn nicht einmal ihre Miete zahlen könnte.


Ich frage mich: Ist es tatsächlich unmöglich, mehr Lohn zu zahlen? Fallen Erträge im Blumenhandel so klein aus? Floristin ist für viele ein Traumjob. Trotz dreijähriger Ausbildung und familienunfreundlichen Arbeitszeiten reicht es kaum zum Leben. Ich bleibe am Thema dran.

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